Wenn es der Sehne unmöglich ist, auf normale Art und Weise im Tunnel zu gleiten, wird dies « Tenodese » Effekt genannt. Man kann sich dies vorstellen wie ein unter der Fusssohle gespanntes Seil, wenn das Fussgelenk in Dorsalflexion positioniert wird. Dieser « Seileffekt » führt zu einer automatischen Plantarflexion des 1.Zehs und verhindert die physiologische Dorsalflexion des grossen Zehs im Moment der Abdruckphase.
Diese Sehnenblockade hat Konsequenzen kopfwärts der Tunnelpassage der Sehne zwischen den Sesambeinen, wo der Seileffekt dazu führen kann, dass der Sesambeingürtel zum 2.Mittelfussknochen hin verschoben wird (Faktor, der den Hallux valgus begünstigt) oder zusätzliche Kompressionsspannungen auf das Metatarsophalangealgelenk ausübt (Faktor, der den Hallux rigidus begünstigt).
Generelle Blockade auf sagittaler Ebene
Verhinderung des Seilwindeneffekts während der Abdruckphase (beschrieben 1954 von Hicks « Windlass Mechanism »)
Physiologischerweise wird die Plantarfaszie durch die Dorsalflexion während der Abdruckphase gespannt und höhlt die Fusswölbung aus, wodurch der Fuss von Pronation in Supination (externe Rotation) übergeht. Die Tibia wird durch die automatische Synchronisation, die den Fuss mit dem Beinsegment verbindet, in externe Rotation verschoben.
Durch die Blockade des langen Grosszehenbeugers (Flexor hallucis longus, FHL) scheitert dieser physiologische Mechanismus. Dieses Scheitern hat viele Konsequenzen :
- Am Fuss, wie es obenstehend beschrieben wurde, nicht nur eine Prädisposition zum Hallux rigidus oder - valgus, sondern auch zum Absinken der Fusswölbung (Plattfuss) und zu schleichenden Knochenbrüchen. Der Sehnenkonflikt blockiert das untere Sprunggelenk in Varusstellung und verhindert somit, dass der Fuss sich an unebenes Gelände anpassen kann.
- Am Knöchel, wird ein Ungleichgewicht durch den in übertriebener Supination angesetzten Fuss hervorgerufen, was Verstauchungen verursacht.
- Am Knie, wird der äussere Bänderstrang durch eine Verstärkung des varisierenden Moments während des Fussansatzes vermehrt unter Spannung gesetzt, was zu Sehnenentzündungen durch Überlastung führt. Die äussere Rotation versetzt die Sehnen des pes anserinus vermehrt unter Spannung, was dazu führt, dass diese versuchen, die Bewegung (exzentrische Kontraktion) zu bremsen. Der fHL favorisiert auch Verstauchungen (siehe « Folgen »), indem der Fuss am Ende der Stützphase während des Laufens, des Rennens oder Aufkommen eines Sprunges abrupt in Pronation kippt.
- An der Hüfte, kippt das Becken durch eine verringerte Hebelwirkung des Gesässmuskels nach vorne, was zu einem femoroazetabulären Impingements führt. Dieser Haltungsdefizit wird zudem noch durch den Knievalgus (medialer Kollaps) verstärkt, durch den die Hüfte in einer übermässigen internen Rotation positioniert wird.
- Am Rücken , und vor allem in der Lendenregion versursacht die Blockade des fHL ein Vorschieben des Rumpfes, wie es Howard Dananberg gut beschrieben hat.
Es ist klar, dass es sich um eine Kettenreaktion handelt, verursacht von der Zwischengelenks-Synchronisation, die vom Talonavikulargelenk reguliert wird, sowie von der durch den fHL veränderten Abrollbewegung des Fusses. Dieser Sachverhalt wird anhand des rechtsstehenden Schaubilds verdeutlicht.
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