Die chirurgische Behandlung ist hauptsächlich den Patienten/-innen vorbehalten, die durch eine konservative Behandlung nur eine kurzfristige Besserung erzielen. Manchmal wird sofort eine OP vorschlagen, wenn es sich zum Beispiel um einen symptomatischen Hallux rigidus handelt, bei dem eine konservative Behandlung wegen der Schmerzen, die sie verursacht, nur schlecht zu ertragen ist.
In Bezug auf die biomechanischen Auswirkungen des fHL, die sich allgemein auf den Bewegungsablauf auswirken, sind die Indikationen sehr unterschiedlich. Für die meisten der operierten Patienten/-innen unserer Reihe handelt es sich um Probleme, die den Fuß oder das Knie betreffen. Die Resultate sind spektakulär, vor allem beim Hallux ridigus, Fersenschmerzen, Sehnenentzündungen der Fußsohle oder der Achillessehne, tibiale Periostitis (Knochenhaut-Entzündung) oder bei schmerzhaften Knie-Syndromen. Für bestimmte Diagnosestellungen wird die Freisetzung der FHL-Sehne grundsätzlich vorgeschlagen, wie zum Beispiel für die Behandlung eines Hallux valgus, da wir denken, dass der fHL dessen primum movens ist. Das Rezidivrisiko und der schlechte Ruf von Operationen, die diese Fehlstellung korrigieren, erklären teilweise die Verkennung des fHL. Das kann man auch von der Schlaffheit sagen, die nach einer Bänder-Rekonstruktion eines Kreuzbandriss übrigbleibt, und so gibt es nichts, was wir nicht schon getan hätten, um die kategorische Verbindung des fHL mit dieser Art von Verletzungen bei Non-contact Traumata (Beschleunigungsverletzungen) aufzuzeigen.
Eine chirurgische Indikation ist nur ausnahmsweise bei Schmerzen gegeben, die an der Sehnenpassage durch den Tarsaltunnel auftreten. Die Indikation hängt vor allem ab von dem Verständnis der Ursache der mechanischen Störung, die durch den fHL verursacht wird und inwiefern er an schmerzhaften Phänomenen, welche die Patienten/die Patientin dazu bringt, in die Sprechstunde kommen, beteiligt ist. Dasselbe gilt für das Patellarsehnensyndrom, für Überlastungs-Fußschmerzen und Lumbal-Becken-Schmerzen. Die Operation selber ist kein Allheilmittel und die Behandlung beinhaltet oft auch Physiotherapie, um eine schlechte Haltung zu korrigieren. Diese Operation bereitet das Fundament, das es dem Patienten/der Patientin ermöglicht, Fortschritte zu machen, die anders nicht zu erzielen sind. Diese verbesserte Grundlage bewirkt ein besseres Gleichgewicht und die Synchronisierung ermöglicht eine bessere Stabilität im Bewegungsablauf. Die zusätzliche Verschreibung von Schuheinlagen ist manchmal nützlich, vor allem, um das Gewicht wieder auf den Vorderfuß zu verteilen.
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