Doktor Jacques Vallotton (JV) operierte seine ersten Patienten/-innen im Jahr 1999 mit einem 4-5 cm langen offenen Einschnitt an der hinteren Knöchelinnenseite. Der Zugang zu der in der Tiefe liegenden Sehne ist beschwerlich und man muss auf den Ast des Nervus saphenus, der zum Fersenbein abgeht, aufpassen. Um die zwanzig Fälle wurden so operiert, mit sehr ermutigenden Resultaten; die Tenolyse des FHL (Flexor Hallucis Longus, langer Zehenbeuger) limitiert sich auf das fibröse Halteband des Tarsaltunnels und erweitert sich nicht auf das Retinakulum des Fersenbeins, so wie in der Technik von Hamilton beschrieben. Die Indikationen betreffen vor allem Sehnenscheidenentzündungen des FHL, aber auch einige chronische Sehnenentzündungen der Achillessehne oder Knieschmerzen, so wie das Patellarsehnensyndrom oder das Tractus-Iliotibialis-Syndrom bei Patienten/-innen, die durch eine konservative Behandlung keine dauerhafte Besserung erfahren hatten. Die Beziehung zwischen der Sehnenbeengung des FHL und Knieschmerzen ist schon bekannt.
Im Jahr 2000, begab sich JV zum Academic Medical Center in Amsterdam, um dort Professor Niek van Dijk zu treffen. Dieser Fuß-Spezialist hat die Knöchel-und Hinterfuß-Arthroskopie entwickelt und die dazu nötigen Einschnitte und die chirurgische Technik beschrieben. Die FHL-Ténolysen wurden von nun an mit einem arthroskopischen Zugang ausgeführt, durch zwei Einschnitte, beidseitig der Achillessehne (Im Jahr 2020 sind es 1660 operierte Füße). Im Laufe dieser langen Reihe wurde der Aufbau des Tarsaltunnels und die Anatomie des FHL genauestens untersucht und dokumentiert. Dies hilft uns heutzutage, die Entstehung der Einklemmung besser zu verstehen und die chirurgische Behandlung zu verfeinern. Eine Muskelhypertrophie des FHL, ein tief situierter Muskel-Sehnen-Übergang, ein voluminöser Tuberculum lateral des processus tali posterior (hinterer Fortsatz des Sprungbeins), ein os trigonum (akzessorischer Knochen des Sprungbeins), oder eine Sehnenscheidenentzündung sind alles Elemente, die zur Einklemmung beitragen können und die man berücksichtigen muss, um ein physiologisches Sehnengleiten wiederherzustellen.